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Konzepterstellung und Standortsuche
Im nächsten Schritt beginnen Sie am besten mit einer groben Datenerhebung.
Eine schnelle Abschätzung ist für den B2C-Bereich u.a. anhand der Werte des KEP-Branchenreports möglich. Für eine detaillierte Daten- und Entscheidungsgrundlage können Sie externe Dienstleister beauftragen.
Die Datenerhebung sollte die Nutzung bestehender Paketboxen, sowie Potenziale für Paketboxen an verschiedenen Standorten beinhalten (basierend auf Zustelldaten in verschiedenen Teilbereichen des Quartiers).
Als nächstes sollte ein grundsätzliches Betriebskonzept bzw. mehrere Konzeptalternativen entwickelt werden. Eine wichtige Entscheidung dabei ist, ob die Paketbox unter dem Exclusive-Access oder dem Open-Access-Modell betrieben werden soll.
Durch Open-Access-Konzepte (White-Label-Paketboxen) können Sie als Stadtverwaltung verhindern, dass ineffiziente Parallelstrukturen und Insellösungen einzelner Paketdienstleister auf lange Sicht einen „Wildwuchs“ an Paketboxen im Stadtgebiet verursachen. Bedenken sie allerdings auch, dass Open-Access-Modelle einen höheren Koordinationsbedarf unter den Paketdienstleistern erfordern und aus betrieblicher Sicht oftmals nicht optimal sind.
Wichtig ist bei einem Open-Access-Ansatz, dass Sie einen neutralen Betreiber für die Paketbox ausfindig machen. Eine wichtige Rolle kann hierbei auch der Stadt selbst zukommen (wie etwa in Paris).
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration lokaler Handels- und Dienstleistungsunternehmen im Quartier bei der Nutzung der Paketbox.
Durch die Integration lokaler Handels- und Dienstleistungsunternehmen haben Sie als Stadtverwaltung die Möglichkeit, lokale Unternehmen zu fördern und dadurch lebendige Erdgeschosszonen im Quartier zu zu unterstützen, anstatt den Wettbewerbsvorteil des Online-Handels noch zusätzlich auszubauen.
Während der Konzeptentwicklung kann auch schon mit der Standortsuche begonnen werden
Standortfaktoren für den Erfolg einer Paketbox sind die Passant:innenfrequenz, die gute Erreichbarkeit mit Verkehrsmitteln des Umweltverbunds, die Sichtbarkeit und Beleuchtung des Standorts (keine Angsträume!), die Barrierefreiheit, sowie das Vorhandensein einer Fläche zum Be- und Entladen der Paketbox in unmittelbarer Nähe.
Für jeden potenziellen Standort empfiehlt es sich, einen ersten Entwurf sowie eine Grobkostenschätzung zu erstellen. Um ein stadtverträgliches Paketboxsystem zu schaffen, ist es manchmal nötig, von Seiten der Stadt auch unterstützend/fördernd einzugreifen.
Quellen: Adensam, 2023; Axinte, 2023: 6; Breinbauer et.al., 2022: 59; Capsersen et.al., 2023: ii; Hartmann et.al., 2023: 42-43; Niederprüm, 2021: 8, 37; Rohmer et.al., 2020: 7; van Amstel, 2018: 21