Paketboxen

Paketboxen sind immobile Paketstationen, die für die Endabholung von Kund:innen oder für das Aufgeben von Paketen genutzt werden können. Zusätzlich können offene Paketstationen auch als Mikrodepot für die Zwischenlagerung von Paketen/Gegenständen/etc. durch z.B. Privatpersonen oder Servicedienstleister genutzt werden. Paketstationen können entweder in Innenräumen oder auch freistehend geplant werden. Prinzipiell ermöglichen Paketboxen einen 24/7-Service, indem Konsument:innen mit einem Code jederzeit Zugriff zu ihren Gütern haben können. Für Paketwände im öffentlichen Raum sollte beachtet werden, dass sie gut einsehbar sind, genügend Platz für die Anlieferung sowie Abholung der Pakete ohne Behinderung des Verkehrs verfügbar ist und es im Idealfall eine Ladezone in der Nähe gibt. Paketstationen sollten zudem an stark frequentierten Orten zu finden sein. Ein ungünstiger Standort kann zu einer Erhöhung der verkehrsbedingten Emissionen oder einer Verminderung der Nutzung und Wirtschaftlichkeit führen.

Nach Rai et al. (2020) nutzen gut 72% die Abholung an Paketboxen nach einer fehlgeschlagenen Zustellung. Demnach gibt es hier ein großes Potential an Wegersparnis, wenn eine direkte Abholung an Paketstationen als Zustelloption gewählt wird. Durch die Platzierung an stark frequentierten Plätzen kann die Paketabholung mit einem bereits geplanten Weg kombiniert werden. Dies hängt natürlich stark von den Sendeeigenschaften des Gutes wie etwa Gewicht und Größe ab. Eine Studie von Giuffrida et al. (2016) zeigt, dass ab einer Entfernung von knapp 1km die Umweltwirkung im Vergleich zu einer Hauszustellung entfällt. Die Stadt Mechelen in Belgien hat zum Beispiel die Strategie gewählt, ein Paketboxen-System über die gesamte Stadt einzurichten, um der Stadtbevölkerung einen möglichst guten Zugang zu Paketboxen zu gewährleisten und möglichst viele Sendungen von Hauszustellung auf Zustellung zu einer Paketbox umzustellen.

Paketboxen brauchen einen Stromanschluss und im öffentlichen Raum eine Baugenehmigung. Diese Schritte und Umbauten brauchen genügend Vorlaufzeit. Zusätzlich bietet es sich an, gemeinsam mit relevanten Stakeholdern ein Konzept zu erarbeiten.

Paketboxen können entweder als geschlossenes System angeboten werden, das nur von einem Logistikanbieter betrieben wird, oder als offenes System, ein sogenanntes White-Label-System. In letzterem kann jeder KEP Dienstleister eingebunden werden (z.B. Wienbox, A1 Paketstationen etc.). Diese Paketboxen können unter anderem auch vom Einzelhandel genutzt werden oder auch von Privatpersonen. Das ermöglicht eine Ressourcenbündelung und eine Minimierung des Platzverbrauchs.

Rai, H. B., Cetinkaya, A., Verlinde, S., & Macharis, C. (2020). How are consumers using collection points? Evidence from Brussels. Transportation Research Procedia46, 53-60.

Giuffrida, M., Mangiaracina, R., Perego, A., & Tumino, A. (2016). Home Delivery vs Parcel Lockers: an economic and environmental assessment. In Proceedings of the Summer School Francesco Turco (pp. 225-230). AIDI-Italian Association of Industrial Operations Professors.